Versteht uns nicht falsch: Gegen erfinderische, kreative Denker und Macher in Unternehmen ist überhaupt nichts einzuwenden. Im Gegenteil, sie sind deren Lebenselixier in künftigen Tagen. Allerdings nur, wenn sie ihre Neuentwicklungen nicht bereits bei der Nasenspitze als vollkommen betrachten, sondern kritische Stimmen mit ins Boot holen. Und wir meinen damit wirklich viele kritische Stimmen.
Stellt euch beispielsweise vor, dass die fünfköpfige Design-Abteilung für die Verpackung eines neuen Produkts im Detailhandel mehrere zehntausend Inputs vereinen und so mit grosser Sicherheit fast sämtliche Bedarfslücken ihrer Kundschaft schliessen kann.
Das ist nicht Wunschdenken, das ist Crowdsourcing!
© Crowdeffekt by Jérôme Schwarzkopf |
Dieser neuzeitliche Fachbegriff (erstmals erwähnt im Jahr 2006 in einem Artikel des amerikanischen Journalisten Jeff Howe) lehnt sich stark an die eher verbreitete Bezeichnung "Outsourcing" an. Allerdings werden dabei nicht irgendwelche Aufgaben oder sogar ganze Abteilungen eines Unternehmen ausgelagert, sondern interessierte Personen können an Unternehmensentscheidungen und -entwicklungen teilhaben, indem sie beispielsweise Fehler entdecken oder Möglichkeiten aufzeigen.
© Migros Genossenschafts-Bund |
Die Plattform Migipedia ist ein erster Versuch eines inländischen Unternehmens, Feedback und Entwicklungswünsche von Kunden effektiv und nachhaltig in die Produktpalette zu integrieren.
Freilich sind auch in diesem Bereich weitaus dynamischer konzipierte Systeme angedacht. So tüftelt Google beispielsweise an einem Projekt, dass die Bewegungen von Kunden in einem physischen Laden mittels Android-Smartphone örtlich und zeitlich messen kann, damit unter anderem die Anordnung der Regale und den Produkte darin besser den Bedürfnissen der Masse angepasst werden können.